Projekte

Stadtteilladen Infolounge

Das seit 2011 im Erdgeschoss des Vereinshauses entstehende Projekt „Info-Lounge“ schafft Räumlichkeiten und Möglichkeiten für Projektgruppen, Kollektive, Vereine und auch Einzelpersonen politisch und/oder kulturell aktiv zu werden. Darüber hinaus besteht die Chance aus den eigenen Projekten und Projektgruppen mit anderen in Kontakt zu treten und aktiv zu werden. Es wird regelmäßig Lesungen, Workshops und Veranstaltungen zu diesen Themen geben. Die Info-Lounge soll vor allem im Stadtteil einen Beitrag zur humanistischen, demokratischen, kulturellen und politischen Bildung leisten. Außerdem können wir gemeinsam die Innenstadt beleben und das Stadtteilzentrum wird ein Treffpunkt und Begegnungsort für die Bewohner_innen sein.

Ein Teil der Info-Lounge ist die Mediathek, welche der Verein HausundHof e.V. in den letzten Jahren in ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit aufgebaut hat. Das Angebot in der Mediathek hat sich auf die Ausleihe von alternativen Medien spezialisiert, wie bspw. Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren, Videos und DVDs. Der Schwerpunkt der Medien liegt in den Bereichen Rassismus, Rechtsextremismus, Globalisierung, Feminismus, Leben in anderen Kulturen, Ökologie und nachhaltiger Umweltschutz. Die Mediathek hat feste Öffnungszeiten, diese sind auf dieser Website zu finden.

In der Info-Lounge stehen Internetplätze und dazugehörige Drucker zur freien Verfügung. Besucher_innen können die Mediathek vor Ort nutzen bzw. Medien ausleihen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit sich auszutauschen und dabei ein Getränk oder einen Snack zu sich zu nehmen. Der Stadtteilladen soll eine Plattform des gemeinsamen Austausches, des solidarischen Miteinanders und ein kreativ selbst gestalteter Ort sein, an dem eigene Sachen umgesetzt werden können.

Wohnprojekt Hospi30

In den oberen 4 Etagen des Vorderhauses befinden sich acht Wohneinheiten, die nach unseren Vorstellungen diesem Zweck dienen sollen. Alle Wohnungen sind zum jetzigen Zeitpunkt bewohnt.

Für die Wohneinheiten suchen wir immer wieder Menschen, die sowohl bereit sind, sich an den notwendigen Um- und Ausbauarbeiten zu beteiligen als auch alternative Wohnformen auszuprobieren. Wir wünschen uns, daß sich diejenigen, die in das Haus einziehen, aktiv und mit ihren eigenen Ideen bei der Gestaltung des Hauses und der zugehörigen Freiflächen einbringen. Für sie soll das Haus nicht nur eine beliebige Wohnadresse sein, sondern ein weitestgehend selbst gestalteter Ort, mit dem sie sich identifizieren.

Voraussetzung für den Einzug in Hospi30 ist die Bereitschaft, sich an Auseinandersetzungen konstruktiv zu beteiligen, die das Haus bzw. einzelne Nutzer_innen oder Bewohner_innen betreffen. Ebenfalls erwarten wir von den Bewohner_innen, dass sie den Balanceakt zwischen persönlichen Präferenzen auf der einen Seite und übergeordneten Interessen das Gesamtprojekt betreffend auf der anderen Seite bewusst gestalten.

Weiterhin erforderlich ist eine Zustimmung zu den weiter unten formulierten Prinzipien, die für alle Aktivitäten im Haus gelten.

Eigene Projekte

2002 Zeitzeugenabend mit den Auschwitzüberlebenden Henryk Mandelbaum und Stanislaw Hantz

2003/04 Filmprojekt „Flüchtlinge in Ostsachsen“

Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten, Nicht-Deutsche… wer sich in Ostsachsen mit der Lebenssituation dieser Menschen beschäftigt erkennt eines sehr schnell – viele von Ihnen sind in einem Kreislauf aus staatlicher Repression und gesellschaftlicher Ausgrenzung gefangen. In unserer Dokumentation wollen wir darstellen, wie sich das Leben dieser Menschen gestaltet und mit welchen Problemen sie im Alltag zu kämpfen haben. Auf unserer Reise durch Ostsachsen haben wir uns deshalb mit einigen Flüchtlingen getroffen und Interviews mit Ihnen geführt. Außerdem haben wir noch Menschen interviewt, die mit Flüchtlingen zusammenarbeiten und versuchen sie zu unterstützen.

seit 2005 vereinseigene Mediathek

2005 Gedenkwanderung von Görlitz nach Rennersdorf – zur Erinnerung an die Opfer der Todesmärsche des KZ Biesnitzer Grund

2006 „Zeitensprünge Projekt“ zur Erinnerung an die Schicksale jüdischer Görlitzer_innen während des Nationalsozialismus

Im Rahmen der Zeitensprünge-Projektarbeit können sich Jugendliche mit den historischen Ereignissen ihrer unmittelbaren Umgebung auseinander setzen und Geschichte für sich selbst und andere erfahrbar machen. Warum trägt beispielsweise eine bestimmte Straße gerade diesen Namen oder zu welchem Anlass wurde das Denkmal auf dem Dorfplatz errichtet? Viele haben sich bereits auf Spurensuche begeben – auch in Görlitz. Das folgende Projekt ist Ergebnis einer fast achtmonatigen Arbeit.


2008 Begleitprogramm in Form von Vorträgen und Workshops zur Ausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1991“

2010/2011 Workshops und Vorträge parallel zum Bildungsprojekt „ROSA! Region Ostsachsen Aktiv!“ für Jugendliche und junge Erwachsene gegen Diskriminierungsformen wie bspw. Rechtsextremismus, Antisemitismus, Homophobie

2012 Ausbau der Info-Lounge

Gefördert von: EFRE – Europäischer Fond für regionale Entwicklung un der Stadt Görlitz/ Operationelles Programm des Freistaates Sachsen für den EFRE – Nachhaltige Stadtentwicklung

Begleitete Projekte

seit 2003 Organisation und Mitgestaltung des Faetzig-Camps

2007 Initiativgruppe „Stolpersteine für Görlitz“

2008 Vorträge und Workshops zur Ausstellung „Zug der Erinnerung“

REVIEW: Rund 5000 Menschen besuchten den ZUG DER ERINNERUNG in Bautzen und Görlitz. Viele Schulklassen waren darunter und der Andrang zur Austellung war immens, 1 Stunde Wartezeit war keine Seltenheit. Deshalb war nachgänglich entschieden wurden, die Ausstellung noch 1 Tag länger zu zeigen. Am Abend des 5.5 schloß die Ausstellung in Görlitz mit dem „Abend der Begegnung“ auf dem Gleis 1. Als Gäste waren die „Spurensucher_innen“ geladen, d. h. die jungen Menschen, die über jüdische Schicksale in ihrer Stadt geforscht hatten. Redner_innen aus Politik und von der Stiftung, ebenso wie die Initiator_innen appellierten an die Jugend, daß Rechtsextremismus auch heutzutage bekämpft werden müsse, damit „So-etwas nie wieder geschehe“. Nach Görlitz ist der letzte Halt des Zuges in Auschwitz/Oswieczim am 8.5, dem Befreiungstag. Viele Jugendliche, darunter auch Görlitzer nahmen die Möglichkeit war, mit dem Zug bis zum Ende mitzubegleiten.


NACHRUF:
In der Nacht zum 17. Juni 2008 ist Henryk Mandelbaum 85-jährig in Bytom/Polen gestorben. Er wurde als polnischer Jude im Alter von 21 Jahren inhaftiert und kam am 22. April 1944 nach Auschwitz-Birkenau, wo er im berüchtigten Sonderkommando arbeiten mußte. Die Aufgabe der Sonderkommando-Häftlinge war es die in den Gaskammern von Auschwitz ermordeten Menschen nach Wertgegenstände zu untersuchen und die Leichen anschließend zu verbrennen. Seine Häftlingsnummer war die 181970. Er ließ sie sich Zeit seines Lebens ließ er sie sich nie entfernen. Wir hatten Henryk Mandelbaum 2002 bei einer Veranstaltung in Görlitz kennengelernt. Bei einem Zeitzeugentreffen 2005 in Auschwitz-Birkenau zeigte er uns wo und wie er seine Jugend verbringen mußte, dieses sehr persönliche Treffen mit ihm berührte uns alle zutiefst. In seiner unglaublich fordernden und trotzdem menschlich-mitfühlenden Art erzählte er uns von seiner Jugend im Ghetto und im Konzentrationslager Auschwitz. Trotz seines sehr hohen Alters und einer gewissen Traurigkeit aufgrund seiner schlimmen Erfahrungen strahlte eine mitreißende und beeindruckende Lebenslust aus, die uns immer in Erinnerung bleiben wird. Wir trauern um Henryk Mandelbaum. Er hat einen festen Platz in unserer Erinnerung und in unserem Wirken gegen Antisemitismus und Rassismus.

HausundHof e.V., Juni 2008